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Gerade private Nutzer leisten sich nur ungerne eine kostenpflichtige Antivirus-Software für ihren heimischen Computer. Stattdessen vertrauen sie kostenlosen Dienstleistern, die sich wiederum auf unterschiedliche Weise finanzieren. Neben einem kostenlosen Basisschutz wird oft eine Premiumversion angeboten, die für einen nachhaltigeren und besseren Schutz sorgt. Andere Unternehmen wollen seit Kurzem gesammelte Daten an Dritte weiterverkaufen. Das hat bei vielen Nutzern für Verunsicherung und Empörung gesorgt. Unternehmen haben wiederum oft keine Wahl und müssen im Rahmen der angebotenen Lizenz eine kostenpflichtige Version erwerben. Clam Antivirus bietet hier ein kostenfreies Gegenmodell an, das für einen größeren Schutz des eigenen Firmenservers sorgen soll.

ClamAV nutzt Vorteile des Cloud Computing

Bei ClamAV handelt es sich um ein Open Source Antivirusprogramm, das sich als zuverlässiges Gegenmittel zu Bedrohungen wie Trojanern, Malware oder Viren sieht. Ein Vorteil der Anwendung besteht in der Offline-Nutzung, da alle wichtigen Virendefinitionen vorher aus dem Netz heruntergeladen werden. Sollte daher einmal kein Internetanschluss vorhanden sein, so kann dennoch ein Virenscan erfolgen, der in der Regel zuverlässig alle Bedrohungen aufspürt und vernichtet. Diese Datenbank wird mehrfach am Tag aktualisiert. Die Anwendung eignet sich insbesondere für die Betriebssysteme Linux und Mac. Eine Windows-Version wird unter dem Namen ClamWin vertrieben. Die Virusdefinitionen stammen sowohl von ClamAV als auch vom Immunet Project. So schöpft ClamAV die Vorteile aus, die sich durch Cloud Computing ergeben. Im Immunet Project laufen alle Daten der einzelnen Nutzer zusammen, wodurch schnell neue Virusbedrohungen erkannt werden. Durch diese täglichen Aktualisierungen ist die Datenbank stets auf dem neuesten Stand. Mittlerweile nutzen auch vergleichbare Dienstleister die Vorteile, die sich durch Cloud Computing ergeben. Besonders hilfreich ist das kostenlose Virenschutzprogramm, wenn ein E-Mail-Server betrieben wird. Der eingebaute Phishing-Filter sondiert vorsichtig, ob sich unter den eingehenden E-Mails ein Phishing-Angriff verbirgt. Der Virenscanner clamscan wird über einen Befehlszeilen-Editor bedient, weshalb der Einsatz für Laien zu Anfang etwas einschüchternd wirken kann. Doch es gibt inzwischen eine Vielzahl von grafischen Oberflächen, aus denen gewählt werden kann.

Schneller Virenscanner auf Open Source Basis

Beim Virenscan zeigt sich, dass ClamAV in der Regel ausgesprochen schnell arbeitet und es selten zu Verzögerungen kommt. Wer die Software erweitern möchte, findet auf der Webseite des Anbieters eine Vielzahl von Third Party Tools, die sich schnell und unkompliziert integrieren lassen. Da es sich in der Standardversion um keinen Echtzeit-Scanner handelt, kann man diese Funktionalität mit den Third Party Tools herstellen. In die Kritik ist die Software mehrfach wegen ihrer geringen Erkennungsraten geraten, was vor allem zu Beginn ein Problem für ClamAV darstellte und mittlerweile zum Teil behoben werden konnte. Einen weiteren Kritikpunkt stellte die Handhabung der Software im kostenfreien Basismodus dar. So wurden erkannte Viren und Schädlinge lediglich in Quarantäne genommen, aber nicht endgültig entfernt. Dies geschah erst mit einer kostenpflichtigen Plus-Variante. Letztlich steckte dahinter die Absicht, das Immunet Project zu fördern und so den Ausbau der Dienstleistung zu verbessern. 2014 wurde ClamAV dann durch das Unternehmen Cisco übernommen. ClamAV ist weiterhin ein zuverlässiger Dienstleister, steht aber längst nicht mehr alternativlos dar.

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Längst nicht mehr konkurrenzlos

Unter den Nutzern von Linux-Distributionen genießt ClamAV trotz aller Kritik immer noch einen guten Ruf und wird gerne als Alternative zu kostenpflichtigen Antivirenprogrammen verwendet. Die Vorteile, die zu Beginn noch gegenüber vergleichbaren Konkurrenzprodukten bestanden, sind inzwischen allerdings weitestgehend eingeholt worden. So setzen fast alle größeren Virenscanner mittlerweile auf Cloud Computing. Gegenüber diesen Konkurrenten konnte ClamAV aufgrund der immer noch eher mittelmäßigen Erkennungsraten nicht wirklich aufschließen. Es ist daher eine Überlegung wert, ob man als Unternehmer nicht doch lieber auf einen kostenpflichtigen Dienst ausweichen möchte, wenn es um den Schutz des eigenen Servers geht. Denn im Schadensfall greift dies nicht nur die finanzielle Substanz des Unternehmens an, sondern es leidet darunter vor allem die Reputation. Gerade das Vertrauen der Kunden, um das man meist gerungen hat, möchte man durch so einen Zwischenfall nicht verlieren. Möchte man wiederum einen E-Mail-Server kostenfrei mit einem Antivirenprogramm absichern, so ist ClamAV weiterhin eine brauchbare Lösung.

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