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Nextcloud launcht Open-Source-Projekt für deutsche Behörden

Die Kollaborationssoftware Nextcloud ist es kürzlich eine Kooperation mit der Deutschen Telekom eingegangen, um ein DSGVO-konformes Hosting anbieten zu können. Um in Zukunft auch vermehrt Kunden aus dem öffentlichen Sektor gewinnen zu können, hat das Unternehmen nun laut einer Presseerklärung gemeinsam mit Univention und Open-Xchange die „Sovereign Productivity Suite“, eine Softwarelösung für Behörden, entwickelt. Die beteiligten Unternehmen haben dazu Partnerschaftsabkommen geschlossen, die gemeinsam den Betrieb und die Entwicklung der umfassenden Software-Suite ermöglichen.

Dies ist das erste Mal, dass sich drei deutsche Open-Source-Unternehmen auf diese Weise zusammenschließen, und was wir tun, ist enorm leistungsstark. Indem wir eine vollständige Software-Suite bieten, die die besten Lösungen auf dem Markt vereint und speziell auf die Bedürfnisse des öffentlichen Sektors zugeschnitten ist, bieten wir eine echte Alternative zu den Hyperscalern – und zwar eine, die in Deutschland entwickelt wurde und auf Open Source basiert.

Andreas Gauger, CEO von Open-Xchange

Die Sovereign Productivity Suite (SPS) ist ein Nutzerportal, das E-Mails, Kalender, Videokonferenzen, Chats, ein App-Center, Kontakte und Aufgaben, eine Benutzerverwaltung sowie eine Online-Dateisynchronisation und -freigabe miteinanderverbindet. Genutzt wird dafür Software der Projektpartner, die bereits jetzt als Einzellösung in vielen deutschen Behörden verwendet wird, darunter die Groupware- und E-Mail-Lösung von Open-Xchange, die Filesharing- und die Kollaborationsplattform Nextcloud. Auch der Linux-Distributor Univention hat seit Jahren spezielle Angebote für den öffentlichen Bildungsbereich und Behörden im Portfolio.

Digitale Souveränität ist die Grundlage, um in der digitalen Welt die Kontrolle zu übernehmen und innovativ zu sein, und damit entscheidend für eine selbstbestimmte Zukunft. Ein Schlüsselelement dafür ist Open-Source-Software.

Peter Ganten, CEO von Univention

Eingesetzt werden soll die von den Unternehmen gemeinsam vermarktete SPS entweder als On-Premise-Lösung oder über weitere Partner als Cloud-Lösung. Um den Datenschutz zu wahren, sollen dazu einzig in der Europäischen Union (EU) gehostete Server genutzt werden. Kunden mit eigenem Rechenzentrum könnten SPS somit vor Ort betreiben, während kleinere Kunden eine schnelle Produkteinführung über die Cloud realisieren könnten. Welche Cloud-Hoster als Partner an SPS beteiligt werden, ist noch nicht bekannt. Denkbar wäre auch eine Integration in die europäische Cloud-Initiative Gaia-X.

Dass Bedarf an einer entsprechenden Lösung besteht, zeigen unter anderem Stimmen des Innenministeriums und der Bundesländer Hamburg und Schleswig-Holstein, die die hohe Abhängigkeit von Microsoft bemängeln und deshalb einen Umstieg auf eine Open-Source-Alternative durchführen möchten.

Es gibt einen weit verbreiteten Bedarf an einer verlässlichen Office-Produktivitätsplattform im öffentlichen Sektor in Deutschland. Der Aufwand, Komponenten von mehreren Anbietern einzukaufen, verlangsamt die Verbreitung von sicherer und richtlinienkonformer On-Premise-Collaboration-Software. Eine vollständige Lösung der marktführenden Anbieter wird den Übergang zu einer nachhaltigen, auf Open Source basierenden Technologie unterstützen, die Europa hilft, seine digitale Souveränität zu schützen.

Frank Karlitschek, CEO Nextcloud

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