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Apples iPhone 6S – Revolution oder Modellpflege?

Am 9. September 2015 hat Apple das neue iPhone 6S vorgestellt, inzwischen ist es auch in Deutschland zu teilweise schwindelerregenden Preisen erhältlich. Wir haben uns angesehen, ob das Smartphone den hohen Preis berechtigterweise trägt oder ob dem US-amerikanischen Konzern diesmal keine selbstangekündigte Revolution gelungen ist.

„Das kenne ich doch…“
So könnte es Ihnen möglicherweise ergehen, wenn Sie sich das iPhone 6S zum ersten Mal aus der Nähe anschauen. Denn: Optisch hat sich das Gerät nicht verändert, Apple hat das Design einfach vom Vorgängermodell von 2014 übernommen. Zu 100 % korrekt ist diese Aussage jedoch nicht, denn immerhin bietet das Unternehmen nun auch Roségold als zusätzliche Farbe für die Aluminium-Rückseite des Smartphones an. Das Resultat ist ein goldfarbener Anstrich mit einem leichten Hauch von Rosa. Apropos Aluminium: Apple verwendet dieses Jahr eine stabilere Metalllegierung, sodass sich ein eventuelles #bendgate aus dem Vorjahr nicht wiederholen kann (oder sollte).

Alles beim Alten?
Auch die Abmessungen haben sich nicht geändert: Das iPhone 6S misst wieder einmal 4,7 Zoll in der Diagonalen (beziehungsweise 5,5 Zoll für die Plus-Variante). Bei der Auflösung ist es bei den ebenfalls vom Vorgänger bekannten 1.334 * 750 Pixel geblieben, wodurch die Pixeldichte noch immer bei 326 ppi rangiert. Wenn Sie mehr möchten, müssen Sie nur zur Plus-Version mit 1080p-Auflösung greifen. Verstärkt hat Apple nach eigenen Angaben das Glas, das nun noch ein wenig kratz- und bruchfester sein soll. Beim Gewicht allerdings hat das Gerät zugelegt: 143 Gramm anstelle von 129 Gramm für den Vorgänger stehen nun im Raum. Der Grund dafür: 3D-Touch.

Touch in der dritten Dimension
Eine sehr wichtige, zukunftsträchtige Änderung hat das iPhone 6S durch ein Feature namens 3D-Touch zu bieten: Das Display erkennt nun nicht mehr nur den Punkt, an dem Sie auf den Bildschirm tippen, sondern auch die Stärke Ihres Drucks. Dafür ist jedoch neuartige Messtechnik im Display notwendig, was auch den Gewichtsunterschied erklärt. Übrigens: Es handelt sich hierbei um ein Hardware-Feature, was bedeutet, dass 3D-Touch nicht durch ein simples Software-Update auf älteren iPhones zum Einsatz kommen kann. Derzeit unterscheidet das Gerät nur zwischen zwei Stufen (einem gewöhnlichen und einem festen Druck), aber es ist nicht auszuschließen, dass in Zukunft weitere Zwischenstufen integriert werden.

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Was kann 3D-Touch?
Tippen Sie beispielsweise auf einen Link in Safari, öffnet sich dieser. Verwenden Sie hingegen einen festeren Druck, bekommen Sie eine Vorschau des Links zu sehen, ohne ihn direkt zu öffnen. Innerhalb der Karten-App verwenden Sie 3D-Touch hingegen, um durch einen festeren Druck sofort die Routenplanung zu öffnen, ohne sich durch die bislang dafür verwendeten Menüs hangeln zu müssen. Die Möglichkeiten sind praktisch nur durch die Fantasie der App-Entwickler begrenzt, theoretisch kann 3D-Touch in jeder App und auch auf dem Homescreen genutzt werden (um beispielsweise die Kamera-App sofort im Videomodus starten zu lassen). Es handelt sich um eine zukunftsweisende Technologie, die früher oder später in jedem Smartphone zu finden sein wird.

Verbesserte Multimedia-Funktionen
Noch einmal überarbeitet präsentiert sich die Kamera im iPhone 6S: Das frontal ausgerichtete Modell löst nun mit 5 Megapixel auf (anstelle von 1,2 Megapixel des Vorgängers), die rückseitige Kamera wurde von 8 auf 12 Megapixel verbessert. Außerdem beherrscht das Smartphone nun Videoaufnahmen in 4K-Auflösung, wodurch gerade auf entsprechenden PC-Monitoren oder Fernsehern beeindruckend scharfe Aufnahmen gelingen. Weiterhin nimmt die Kamera nun Live-Photos auf: In diesem Modus sehen Sie die erste Sekunde vor der Aufnahme des Fotos in bewegten Bildern, sodass das Bild ein wenig zum Leben erweckt wird – ein zwar nicht besonders nützliches, aber sehr interessantes Feature, um Momente besser in Erinnerung zu halten.

Unter der Haube
Im iPhone 6S steckt Apples neuer A9-Prozessor, der gerade in grafikintensiven Anwendungen – wie Spielen – eine Leistungssteigerung von bis zu 90 % ermöglichen soll. Durch die verbesserte Technik für die Fertigung der CPU konnte der Stromverbrauch dennoch reduziert werden, sodass – trotz eines kleineren Akkus – in etwa dieselbe Akkulaufzeit wie beim Vorgänger erreicht wird. Dazu kommt die doppelte Menge an Arbeitsspeicher und ein schnelleres LTE-Modul. Von bestimmten Eigenschaften weicht Apple jedoch nicht ab: Noch immer können Sie den Akku nicht wechseln, auch ist eine Speichererweiterung über microSD-Karten nicht möglich. Die unterschiedlichen Speichervarianten belaufen sich nach wie vor auf 16, 64 und 128 Gigabyte Speicherkapazität.

iOS 9!
Pünktlich zum Verkaufsstart hat Apple außerdem iOS 9 veröffentlicht, das auf jedem iPhone 6S vorinstalliert ist. Vorteile sind unter anderem eine verbesserte Ausnutzung des Speicherbedarfs insbesondere auf älteren Geräten, dazu kommen eine neue Karten-App sowie verbesserte Notizen und neue Mail-Funktionen. Wohlgemerkt: Allein für iOS 9 benötigen Sie kein neues iPhone, da das Betriebssystem für alle Modelle ab 4S erhältlich ist.

Ob Sie sich das neue iPhone 6S jetzt kaufen sollten, bleibt letztendlich Ihnen überlassen: Wenn Sie den wichtigen Änderungen in Form von 3D-Touch und Live-Photos nicht viel abgewinnen können, dürfen Sie gerne auch noch warten. Alle anderen erhalten – wie immer – eines der besten Smartphones, die es derzeit zu kaufen gibt. Für den Luxus müssen die Kunden von Apple aber auch bei diesem Modell wieder tief in die Tasche greifen.

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