Wann Smartwatches endlich im Mainstream ankommen, bleibt ungewiss. Bis dahin versucht aber auch Apple mit der hauseigenen Watch (und nicht etwa iWatch), Käufer zu begeistern – und auch das jüngst veröffentlichte watchOS 2 soll seinen Anteil daran tragen, das Gerät schmackhaft zu machen. Wir zeigen Ihnen, ob sich der Kauf der Apple Watch lohnt oder ob Sie nicht doch noch ein wenig warten sollten.
Funktionsweise der Apple Watch
Grundsätzlich gilt: Wenn Sie kein iPhone besitzen, lohnt sich auch der Kauf der Apple Watch nicht. Denn für viele Funktionen der Smartwatch müssen Sie das Gerät zwingend über Bluetooth an das iPhone koppeln. Die Berechnung vieler Apps beispielsweise findet auf dem Smartphone statt, nur die Ergebnisse werden anschließend an die Uhr weitergeleitet. Verwenden Sie die Smartphone ohne Bluetooth-Koppelung, bekommen Sie nur die von gewöhnlichen Uhren bekannten Features – wie etwa eine Zeit- oder Datumsanzeige. Aufgrund des teilweise sehr hohen Preises der Apple-Uhr wäre das natürlich die pure Verschwendung, ein iPhone muss also zwingend dabei sein.
High-End-Technik am Handgelenk
In der Apple Watch verbaut der Konzern alles, was derzeit optisch ansprechend in einer Smartwatch überhaupt verbaut werden kann. Dazu zählt ein Display mit einer Pixeldichte von bis zu 303 ppi, das aus Saphirglas besteht und daher kratzfest ist. Weiterhin stecken beispielsweise Sensoren für die Schrittanzahl, die Lichtintensität, den Herzschlag oder die Beschleunigung in der Uhr. Verbindungen zu anderen Geräten stellen Sie wahlweise auch über NFC her, der interne Speicher beläuft sich auf recht umfangreiche 8 Gigabyte. Praktisch: Der Akku der Watch lädt kabellos, wodurch es abends einfacher wird, die Smartwatch auf ihre kleine Station zu legen.
Apropos Akku…
Eine gerne kritisierte Schwachstelle der Apple-Smartphone ist die Akkulaufzeit: Bei einer gewöhnlichen Nutzung sind etwa 18 bis 24 Stunden realistisch, danach ist Schluss. Das heißt: Möchten Sie das Gerät wirklich ausgiebig nutzen, kommen Sie um eine Aufladung jeden Abend nicht herum. Legen Sie auch Ihre gewöhnliche Uhr abends ab, dürfte Sie das nicht weiter stören. Gerade im Vergleich zur Konkurrenz überrascht der kleine Akku trotzdem: Nur 205 mAh verstaut Apple in der Sport-Edition der Uhr, LG beispielsweise presst 410 mAh (und damit die doppelte Menge) in die G Watch R. Es würde uns nicht wundern, wenn die sicherlich kommende Apple Watch 2 dieses Problem angehen wird.
Die Apple Watch im Alltag
Bei der Anwendung der Uhr entfaltet sich schnell das typische „Einschalten, und los“-Gefühl von Apple-Produkten: Heben Sie Ihre Hand, schaltet sich die Uhr automatisch ein und zeigt den zuletzt aktiven Bildschirm (wie etwa das Ziffernblatt, das Sie sehr ausführlich individualisieren können). Alternativ präsentiert Ihnen das Display die zuletzt genutzte App. Das Ziffernblatt selbst können Sie außerdem sehr ausführlich personalisieren, um beispielsweise die aktuelle Temperatur, den Akkustand, Sonnenauf- und -untergangsphasen oder auch Mondphasen anzeigen zu lassen. Steuern können Sie die Watch über einfache Gesten direkt auf dem Display oder über die sogenannte Krone, einem Rädchen an der Seite der Smartwatch, das an gewöhnliche Uhren erinnert. Praktischer ist in den meisten Fällen die Bedienung über die Krone.
Nutzen der Apple Watch
Verstehen Sie die Smartwatch am besten als eine Art Assistenten für Ihr iPhone: In der Mitteilungszentrale erfahren Sie beispielsweise, ob Sie auf dem Smartphone E-Mails oder andere Textnachrichten oder auch Telefonate empfangen (und verpasst) haben. Weiterhin können Sie auf kurze Nachrichten antworten oder die Uhr auch als Freisprecheinrichtung für das iPhone verwenden. Dadurch telefonieren Sie, auch wenn Sie das vergleichsweise sperrige Handy in der Hosen- oder Handtasche verschwinden lassen. Außerdem wohnt auch Siri in der Watch, sodass Sie Anweisungen (wie beispielsweise Erinnerungen) auch über die Sprachsteuerung veranlassen können.
Welches Modell passt zu mir?
Apple bietet die Watch in drei unterschiedlichen Varianten an: Sport, Watch und Watch Edition. Letztere richtet sich aufgrund des Preises von bis zu 18.000 Euro (das Gehäuse besteht dann aus Gelb- und Roségold) nur an Personen, die den Luxus suchen. Für Normalsterbliche bieten sich die beiden anderen Geräte an, die sich vor allem durch die verwendeten Materialien unterscheiden. Aluminium und ähnliche Leichtmetalle sind für die Sport-Variante vorgesehen, um bei Fitnessaktivitäten möglichst wenig zu stören. Die gewöhnliche Watch setzt auf Edelstahl und kann durch unzählige Armbänder individualisiert werden.
Geeignet für Fitness?
Die Apple Watch zählt durch die erwähnten Sensoren beispielsweise die zurückgelegten Schritte, die Distanz, den geschätzten Kalorienverbrauch, sie misst den Herzschlag und zeigt an, welche Aktivitäten sportlich besonders sinnvoll sind. Das Gerät eignet sich daher auch für Menschen, die ein wenig mehr Fitness in ihren Alltag bringen möchten. Aber: Mit dem Funktionsumfang „echter“ Fitnessarmbänder kann die Watch nicht mithalten, ein GPS-Tracker – maßgeblich für die Anzeige der gelaufenen oder gefahrenen Strecke – ist beispielsweise nicht an Bord und daher nur bei einer Kopplung mit dem iPhone nutzbar.
Ob sich der Kauf der ersten Smartwatch von Apple lohnt, müssen Sie selbst entscheiden. Noch(!) bietet das Gerät kein Killer-Feature wie damals das iPhone mit seinem gigantischen, tastenfreien Display, das 2007 eine kleine Sensation war. Technikinteressierte dürfen aber gerne einen Blick riskieren, denn gerade die Verarbeitungsqualität liegt auf einem Apple-typischen, enorm hohen Niveau.