Überall sammeln Unternehmen und Regierungen immer mehr Daten. Unternehmen zeichnen das Kaufverhalten der Menschen auf. Im Internet ist es fast unumgänglich private Informationen preiszugeben. Die meisten User wissen gar nicht, wie viele Informationen ein Webseitenbetreiber oder ein Provider mit nur einem einzigen Klick erhalten kann. Der Schutz der Privatsphäre ist wichtiger denn je.
Viele User sind der Meinung, dass sie nichts zu verbergen haben. Doch der Handel mit privaten Daten macht immer mehr Menschen Kopfzerbrechen. Mit einer verschlüsselten Verbindung ist es möglich, sich zu schützen und anonym im Internet zu surfen. Auch für Privatleute bietet ein VPN-Tunnel Schutz. Er hilft dabei die eigene Identität zu verbergen und die Privatsphäre zu wahren, um sich im Internet nicht völlig zu entblößen. Doch worauf ist bei der Auswahl des Anbieters zu achten?
Was bedeutet VPN?
VPN ist die Abkürzung für virtuelles privates Netzwerk. Es handelt sich dabei um ein geschlossenes Rechnernetz. Die Geräte sind dabei zwar räumlich voneinander getrennt, doch über einen sogenannten VPN-Tunnel miteinander verbunden. Ein VPN simuliert im Prinzip ein LAN oder ein Arbeitsnetzwerk, wobei die Endgeräte allerdings an verschiedenen Orten stehen. Die LAN-Verbindung steht auch ohne LAN-Kabel.
Durch eine verschlüsselte Verbindung, die nach außen abgeschirmt ist, senden die User eine Anfrage an den Server des Anbieters. Erst von dort wird die dann die gewünschte Internetseite geöffnet.
Die VPN-Software wird auf dem eigenen Computer installiert und muss natürlich kompatibel mit dem jeweiligen Betriebssystem sein. Vor dem Kauf einer VPN-Software ist es daher sehr wichtig, die Angaben der Anbieter diesbezüglich genau zu lesen. Die meisten Anbieter unterstützen Windows ab der Version Windows 7. Genauso gibt es VPN für Apple-Geräte mit iOS als Betriebssystem, für Linux und Android. Zudem gibt es VPN-Software für Router, beispielsweise für die FritzBox-Modelle.
Wie funktioniert VPN-Software?
Jedes internetfähige Gerät hat eine eigene IP-Adresse, anhand derer die Geräte identifizierbar sind, wie mit einem Fingerabdruck. Mithilfe der VPN-Software erhält ein Endgerät eine anonyme IP-Adresse. Aktivitäten, die mit der anonymen IP-Adresse von einem Endgerät ausgehen, erfolgen vollständig anonym. Über den VPN-Anbieter und dessen Server, die quasi eine Zwischenstation sind, werden alle Informationen verschlüsselt. Die simulierten LAN-Verbindungen bieten Privatpersonen und auch Unternehmen Schutz gegen Cyberkriminelle, Wirtschaftsspionage, Angriffe durch Hacker und weitere Gefahren, die aus dem Internet drohen.
Eine VPN-Software ist eine wirkungsvolle Ergänzung zu einem Antivirenprogramm. Alle Daten, die ein Anwender über das Internet überträgt, verschlüsselt die VPN-Software. Dabei erfolgt die Datenübertragung über speziell abgeschirmte VPN-Tunnel. Insbesondere bei der Nutzung von öffentlichen WLAN-Netzwerken und -Hotspots schützt der VPN-Tunnel vor Angriffen.
Wofür ist ein VPN-Tunnel notwendig?
Mit einem VPN-Tunnel schützen sich Internetuser gegen Angreifer von außen und auch gegen unberechtigte Zugriffe auf ihr Netzwerk. Vielen privaten Nutzern geht es vor allem darum, ihre IP-Adresse zu verbergen und den Standort ihres Rechners zu verschleiern. Sie suchen nicht Datenschutz, wie das bei der beruflichen Nutzung und für viele Unternehmen wichtig ist. Sie haben andere Gründe:
- anonym surfen
Die IP-Adresse ist wie ein Fingerabdruck, über die sich ein Rechner klar identifizieren und orten lässt. Damit können Webseitenanbieter viel über den Nutzer erfahren, nicht nur über den Standort, sondern auch über das Surf-Verhalten. Webseitenbetreiber beziehen die Daten ganz automatisch. Mit einem VPN können User verhindern, dass sie getrackt und dass Daten über sie gesammelt werden. Wer viel im Internet surft hinterlässt überall Spuren, wie Datum und Uhrzeit des Besuchs einer Internetseite, den Verlauf mit den zuvor besuchten Internetseiten, Betriebssystem des Endgeräts, verwendeter Browser.
Viele Internetnutzer sind der Ansicht, dass eine Firewall ausreichend gegen die Gefahren im Internet schützt. Dabei übersehen sie allerdings, dass es Bereiche gibt, in denen die Privatsphäre der Anwender vollkommen ungeschützt ist.
- Entertainment ohne Grenze
Ein wichtiger Grund, ein VPN zu nutzen ist für viele das grenzenlose Streaming. Aufgrund von lizenzrechtlichen Vereinbarungen kommt es immer wieder vor, dass bestimmte Inhalte in einem Land nicht zu sehen sind. Das gilt vor allem für Film- und Musikangebote. Aber auch viele Webseiten arbeiten mit Geo-Blocking und zeigen für verschiedene Länder andere Inhalte, in Webshops sind teilweise sogar andere Preise möglich. Mit einem VPN kann der Webseitenbetreiber oder der Streaminganbieter nicht mehr sehen, woher der Besucher kommt, oder der VPN-User kann auch ganz gezielt die IP-Adresse eines anderen Landes auswählen. Letzteres ist vor allem bei Streaming-Diensten interessant, um beispielsweise die Lieblingsserie sehen zu können.
- Zensur umgehen
In einigen Ländern der Erde, beispielsweise in China oder der Türkei, ist es nicht so problemlos möglich, im Internet zu surfen. Dort sind einige Internetseiten zensiert und lassen sich nicht aufrufen. Wer in diesen Ländern unterwegs ist und wie gewohnt das Internet nutzen möchte, kann das nur mit einer entsprechenden VPN-Software. Diese wird am besten schon zuhause installiert, da oft auch die Anbieterseiten blockiert sind.
Worauf ist bei einem VPN zu achten?
Wichtig ist, dass die VPN-Verbindung schnell auf einem Rechner läuft. Dabei hängt die Geschwindigkeit nicht ausschließlich von der Software ab, sondern auch von der Art der Verschlüsselung. Einige Verschlüsselungsprotokolle wirken sich auf die Rechnerleistung oder die Internet-Geschwindigkeit aus.
Die Anzahl an VPN-Server, die ein Anbieter bereitstellt, spielt ebenfalls eine Rolle. Zum einen lassen sich mit mehr Servern auch mehr IP-Adressen nutzen. Zum anderen macht sich die Server-Auslastung bei der Geschwindigkeit der VPN-Verbindung bemerkbar. Sind viele User über denselben VPN-Server aktiv, steht eine geringere Bandbreite zur Verfügung.
Auch die Orte, an denen die verschiedenen Server stehen, sind interessant. User sollten sich genau informieren, ob die Länder-IP, die sie verwenden wollen, auch tatsächlich bei dem ausgewählten Anbieter zur Verfügung steht.
Absolute Anonymität und Privatsphäre bieten Anbieter, die keine Logfiles speichert. Logfiles sind Login-Informationen der Anwender. Nur wenn der Anbieter keine Daten speichert, ist echte Anonymität gewährleistet.