E-Commerce ist immer noch eine expandierende Branche mit hohen Zuwachsraten. Was man dazu braucht, passt heute in eine auf diesen Bereich ausgelegte Software inklusive Support. Diese Möglichkeiten, oft im Baukastenprinzip gestaltet, gibt es beginnend bei gratis durch Open Source bis zu den hochwertigen Angeboten für größere Shops und für alle professionellen Hosting Ansprüche. Um einen Überblick zu haben, muss man schon einige Angebote genauer ansehen. Die geläufigsten E-Commerce Systeme sind folgend mit ihren Charakteristika, Vor- und Nachteilen benannt. Hier finden dann auch Sie die für Sie passende Lösung.
Vorneweg allerdings sei gesagt: Es sollte auch bei den Open Source Angeboten nicht der Eindruck entstehen, dass es da keinerlei Investitionskosten bedürfe, seine Waren oder Dienste bei einem Hosting Anbieter zu listen. Um einen guten Shop im Internet einzurichten und Notwendigkeiten wie Zahlungsmodalitäten, Rabatte, Darstellung von Produkten und individuelle Spezifizierungen zu verankern, gehen einige Arbeitsstunden ins Land und auch ein paar Tausend Euro aus der Geschäftskasse, selbst wenn man bei einer Gratis Basisversion bleiben sollte. Es überrascht, dass es bei dieser ähnlichen Ausgangslage doch eine Vielfalt an Shop System Anbietern gibt. Diese gehen nämlich ziemlich schnell grundsätzlich verschiedene Wege im Aufbau und Ausrichtung ihre Software Hosting Angebote. Meist haben sie auch eine bestimmte Zielgruppe im Auge.
Shopware
Die Basisversion Shopware 5 Communitiy hat zwar ein responsives Grundtemplate und andere Features. Aber gerade bei Shopware wird deutlich, wie schnell man die Grenzen einer Open Source Lösung erreicht: Sogenannte Subshops sind zwar möglich und integrierbar, aber nicht bedingungslos: Der Nutzer muss schon ein wenig vom Programmieren verstehen, damit alles richtig läuft. Auch müssen Zusatzkosten investiert werden. Da helfen leider auch 1.500 Erweiterungsoptionen nichts. Um mit Shopware in den professionellen Bereich zu kommen, kosten weitere Hosting Pakete der Shopware Professional Version ab 1.600 bis 6.000 Euro. Man erhält aber gar nicht so viel mehr als in der Shopware Grundversion. Natürlich gibt es jetzt eine Import/Export Funktion, aber so richtig Schwung kommt für das Geld mit Shopware nicht mehr rein.
Magento
Das System Magento liegt in seiner Grundversion mit Shopware gleichauf, verfügt es nämlich auch über eine Default Responsive Designunterstützung. Auch die Erweiterungen (14.000), Module und Extensions) können sich im Vergleich zu Shopware sehen lassen. Einrichtung in länderübergreifende Hosting Einbindung, Mehrsprachigkeit oder variierende Steuersätze – all das stellt dieses System vor keine Probleme. Und das alles nur mit der kostenfreien Grundversion. Um allerdings auch im High End Bereich mitspielen zu können, muss man auch bei Magento auf eine kostenpflichtige Enterprise Edition zurückgreifen. Diese liegt aber mit etwa 13.500 Euro Kosten pro Jahr noch deutlich unter der Enterprise Edition von Shopware. Das Shopware Produkt kommt bis an die 20.000 Euro Grenze im Jahr. In seiner gesamten Funktionsleistung, vor allem in der Mehrsprachigkeit, hat Magento bei allen Versionen doch einen kleinen Leistungsvorsprung zu vermelden. Magento ist von eBay und bietet mit einem kostenpflichtigen umsatzabhängigen Plugin die Möglichkeit alle Shopartikel direkt mit eBay und Amazon zu synchronisieren.
Presta Shop
Wer kann, der kann – auch in klein. So könnte man das Hosting Presta Shop Angebot skizzieren. Dieser Anbieter setzt auf die kleinen Verkäufer, die zunächst mit einer abgespeckten Lösung gut fahren. Alle notwendigen Grundfunktionen sind aber im Basisangebot enthalten. Aufgeräumte Backends machen Prestashop zum Einsteigerobjekt für Anfänger im Online Verkauf und im Online Shop Management. Angebote von Templates und Communities sind bei anderen Hosting Plattformen allerdings deutlich reichhaltiger. Außerdem agieren viele Community Foren meist in französischer Sprache. Wer diese nicht kann, ist nicht in der Lage, den Community Support zu nutzen.
Oxid eSales
Hier geht es doch recht professionell und erfreulich intuitiv zu. Der Funktionsumfang ist wieder breiter und die Einrichtung und das Handling doch angenehm unkompliziert. Manchen User haben ja anfangs Sorgen, dass sie beim Designen ihres Shops am Ende die Übersicht verlieren könnten. Davor schützt bei Oxid eSales ein angenehm aufgeräumtes Layout Frontend.
Wie etwa bei Magento kann man auch hier bei Bedarf und Luft nach oben kostenpflichtig nachlegen: Je nach Anspruch, Umfang der Serviceangebote und Bezahlmöglichkeiten kann das Grundmodul erweitert werden. Schon ist man im Profi Hosting Bereich.
Ein paar Nachteile sind allerdings leider auch zu nennen:
– Backend zu komplex
– mangelnde Übersichtlichkeit
– zu wenig Templates im Vergleich zu anderen Spitzenanbietern
Wer als mittelständiger Unternehmer weiß, was er braucht, kann hier allerdings den guten Kompromiss zwischen schein- und hochprofessionellem E-Commerce Hosting Systemen finden.
VirtueMart
Dieses Hosting Shop System ist ein Schmankerl für alle Fans der Plattform Joomla. Es funktioniert in der Joomla Umgebung wie ein internes Zusatzmodul. Das geht dann alles sehr leicht, flexibel und individuell von der Hand: Ob Gestaltung, Verwaltung und Pflege – wer Joomla liebt, der wird VirtueMart wie einen alten Bekannten begrüßen. Allerdings gibt es keine SEO URLs und das Ganze läuft auch nur mit Joomla 1.5x. Wer also mit Suchmaschinenoptimierung arbeiten will (muss man das nicht auf jeden Fall mit seinem Online Shop?), der macht hier eine eher schlechte Figur.
osCommerce
Dieser alte Haudegen im Bereich Shop Hosting hat schon 10 Jahre auf dem Buckel, er wird von manchen liebevoll als bekannter und auch innovativer Dino bezeichnet.
Vorteil ist viel Erfahrung in der Entwicklung, gerade im deutschsprachigen Raum. Daher sind auch ständige Weiterentwicklungen der Normalzustand dieses Systems. Es ist die Version Nr. 3 aber schon am Start.
Gute Funktionalität und hohe Benutzerfreundlichkeit im Frontend und Backend machen das Angebot zu einer grundsoliden Alternative. Viele Einsteiger unterschätzen, welch positive Dimension eine starke und aktive Community hat: Hier kann man sich intensiv in Deutsch und in Englisch vernetzen, austauschen und oft dann auch die Lösung für ein spezielles Problem finden. Da wirken sich 10 Jahre Produktbindung und -identifikation einfach sehr positiv aus.
Dennoch gibt es in deutscher Sprache noch zusätzlich eine zusätzliche „Knowledge Base“, die für Fragen und Probleme Hilfe anbietet.
Das alles und die kostengünstige Nutzung sind Pluspunkte.
Als Nachteile werden allerdings empfunden:
– Funktionsumfang doch zu gering
– fehlende Templates
– notwendige Layout Anpassungen
– daher viel zu hoher Programmieraufwand
xtcModified
Dieses Hosting Shop System hat sich aus der xt:commerce Webshopsoftware (unser nächstes und letztes Beispiel) entwickelt.
Hier geht es wirklich kostenfrei zu. Das heißt, es fallen auch keine Gebühren für Lizenzierung und Einrichtung an. Über Spenden freuen sich die wackeren Programmierer natürlich dennoch.
Damit sind wir schon bei den Vorzügen:
– viele Gratis Templates
– viele Zusatzmodule
– einfache Anpassung
– daher absolut anfängerfreundlich
Natürlich muss man hinter den professionellen Angeboten zurückbleiben, was den Umfang der Funktionen und die mögliche Einbindung in bestehende Software angeht. Das ist dann schon beim mittleren Unternehmen leider meist zu wenig.
Für Einzel- oder Kleinunternehmer, Existenzgründer und Start Ups ist dieses System aber oft ausreichend und hilft hier effektiv mit, die anfänglichen Investitionskosten so gering wie möglich zu halten. Wer darüber hinaus wächst, braucht dann aber definitiv mehr und muss in professionelle Angebote investieren.
Xt:Commerce
Hier kommen wir zu unserem letzten Shop Hosting System: Es ist die große und kostenpflichtige Schwester von der letzten vorgestellten Variante xtc Modified. Zunächst muss der Nutzer dieses Systems eine Spende von etwa 100 Euro leisten. Damit erwirbt der Shop Betreiber den Basiszugang für einen Zeitraum von 12 Monaten. Dies klingt zunächst nicht so attraktiv.
In der Folge zeigt sich aber, dass dieses Geld eine nützliche Investition in Kundenservice, Qualität und Support darstellt. Xt:Commerce punktet aber noch weiter:
Angenehm sind viele vorstrukturierte Funktionen, die leicht handhabbar sind. Auch die hohe Zahl von Add-ons fällt positiv auf.
Hier ist es das Backend, dass letztlich Stirnrunzeln erzeugt: Es ist immer noch zu umständlich. Wer hier seine Layouts verändern möchte, der kommt um komplexe Programmierung nicht herum. Eigentlich schade.
Ein kleines Fazit
Wie anfangs schon angekündigt: Die angebotenen Systeme haben alle ihre gewissen Vor- und Nachteile, vor allem im Open Source Bereich. Wer sich schon im Big Business sieht, der sollte gleich eine Variante wählen, die bis zu einem High End Level nachrüstbar ist. Bei kleineren Unternehmen sind es manchmal individuelle und persönliche Vorlieben, die dann für das eine oder andere System den Ausschlag geben. Wer dies testen will, sollte mit einer Open Source Lösung seine ersten Erfahrungen machen.