Schon seit ein paar Jahren gilt das Cloud Computing als eine der schnellsten Wachstumsbranchen in der IT-Szene. Selbst in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, in denen andere Wirtschaftszweige zu kämpfen haben, erweisen sich die Aktientitel der führenden Unternehmen als stabil und nachhaltig. Das liegt an den hohen Erwartungen, die man an die Branche knüpft und die weiterhin steigende Bedeutung des Geschäftszweiges. War Cloud Computing noch vor fünf Jahren für viele IT-Entscheider in Deutschland ein Fremdwort, so haben inzwischen viele Firmen nachgerüstet oder beabsichtigen demnächst eine eigene Cloud für die Firma einzurichten. Dabei zeigt sich, dass die Branche vor gravierenden Änderungen steht und manche Hoffnungen sich nicht erfüllt haben. Es stellt sich insofern die Frage, wie die Zukunft von Cloud Computing aussehen wird.
Schrumpfende Diversität und vertane Chancen
Als vor etwa zehn Jahren die ersten Unternehmen antraten, das Cloud Computing zur neuen Zukunftstechnologie aufzubauen, herrschte in der Branche eine regelrechte Goldgräberstimmung. Der Wettkampf zwischen den Providern um die neuesten Ideen und besten Fachkräfte wurde zum Teil energisch geführt. Indessen zeigt der Rückblick, dass sich viele Hoffnungen nicht erfüllt haben und manche Chancen vertan wurden. So befinden sich viele der kleineren Provider inzwischen wieder auf dem Rückzug, während die großen IT-Konzerne den Markt unter sich aufteilen. Der Blick in die Zukunft ist in einem so dynamischen und lebhaften Markt besonders schwierig, aber dieser Trend wird sich weiter fortsetzen. Startups können sich in diesem schwierigen Marktumfeld allenfalls kleinere Nischen erobern. Anders als die großen IT-Konzerne können sie keine Milliarden aufbringen, um neue Schlüsseltechnologien zu erforschen und die besten Fachkräfte abzuwerben. Dennoch können sie in den besagten Nischen starke Kernkompetenzen aufbauen, die lösungsorientierte Ansätze für spezielle Aufgaben und Dienste anbieten. Zu den größten Bedenken zählt nach wie vor die Angst vor einer gravierenden Sicherheitslücke, bei welcher wichtige Daten verloren gehen oder von Dritten gestohlen werden. Es ist heute schon absehbar, dass diese Bedenken zwar nicht völlig aus der Welt verschwinden werden, aber längst nicht mehr die Bedeutung besitzen wie noch vor ein paar Jahren. Dies liegt zum einen daran, dass die Provider längst die Sicherheitsmaßnahmen in den Datenzentren verschärft haben und zum anderen daran, dass unseriös operierende Firmen vielfach pleite gegangen sind. Jede Sicherheitslücke ist insofern für den einzelnen Provider existenzbedrohend und wird daher nicht auf die leichte Schulter genommen.
Bedeutung von Hybrid Clouds wird weiter steigen
Nicht nur die Bedeutung der kleineren Provider wird weiterhin schrumpfen. Ebenso wird die Anzahl der privaten Clouds langsam zurückgehen. Dies zeigen mehrere Umfragen aus dem letzten Jahr deutlich. Stattdessen weichen viele Unternehmen immer mehr auf die Hybrid Cloud aus. Die Hybrid Clouds verknüpfen Dienste aus der Public Cloud mit denen der Private Cloud. Auf diese Weise steigern Firmen ihre Effizienz und können viel einfacher skalieren, falls mehr Ressourcen benötigt werden. Sie können sich freier entscheiden, ob sie essentielle Bereiche der Public Cloud anvertrauen wollen oder ob sie diese lieber weiterhin in einer privaten Cloud verwalten wollen. Kleinere Unternehmen profitieren besonders von der Nutzung, da sie bei Personalkosten und den Instandhaltungskosten der technischen Infrastruktur sparen können. Eine größere Rolle bei der Nutzung einer Public Cloud wird bei der Datensicherheit eher die Frage spielen, wo sich der Standort des Dienstleisters befindet. Dies ist eine direkte Folge der NSA-Spähaffäre. Mit der Zunahme von Cloud Computing ist heute schon absehbar, dass die Nachfrage nach höheren Bandbreiten steigen wird. Nur so können Nutzer die Daten schnell abfragen. Seither werden bislang unkonventionelle Lösungen wie Drohnen und Ballons diskutiert, die mit der richtigen technischen Ausstattung für eine höhere Bandbreite in schwer erreichbaren oder lokal begrenzten Ballungsgebieten sorgen sollen.
Weiterhin starke Zuwächse
Experten gehen davon aus, dass die Zuwächse beim Cloud Computing weiterhin stark ausfallen werden. Dafür wird auch das Internet der Dinge sorgen, das zahlreiche Geräte miteinander verknüpft. Analysten gehen derzeit davon aus, dass insbesondere der Wearables-Markt bis 2025 stark ansteigen wird. Zusammen mit den Hybrid Clouds, Big Data-Analysen und anderen Servicebereichen wird dies weiterhin für stabile Zuwachsraten sorgen.