Nextcloud ist eine Abspaltung von ownCloud. Die Software soll mehr Features haben als die ownCloud – aber ist sie wirklich besser? Sollte man den Wechsel vornehmen und bringt das etwas?
Wie kam es zur neuen Software für die eigene Cloud?
Frank Karlitschek, Gründer und Geschäftsführer von ownCloud, hat das ownCloud-Projekt mit weiteren Entwicklern verlassen. Dabei wurde das Unternehmen Nextcloud gegründet. Der Grund dafür waren Meinungsverschiedenheiten. Es hab Unzufriedenheit über nicht stattgefundene Entwicklungsarbeiten und bestimmte technische Ausrichtungen. Frank Karlitschek fand zum Beispiel den Beitrag der Community von freien Entwicklern zu groß und war unglücklich darüber, dass Beträge aus der Community, die in ownCloud einfließen sollen, bis zu einem Jahr brauchten. Am 2. Juni 2016 wurde dies bekanntgegeben, nachdem Karlitschek 5 Wochen zuvor das Unternehmen ownCloud verlassen hatte. Für viele kam dies sehr plötzlich und sie stellten sich die Frage, ob sie bei ownCloud bleiben sollen oder besser zu Nextcloud wechseln sollten. Das erste Projekt, Nextcloud 9 gab es bereits Mitte Juni, mit ersten Neuerungen und kleinen Verbesserungen von ownCloud. Anfang Juli wurden die Modalitäten für den Enterprise Support bekannt gegeben. Zudem gab es den neuen Android-Client 1.1.0. . Mitte Juli gab es die Mitteilung, dass man im Selbst-Hosting LibreOffice Online von Collabora betreiben kann. Das neue Projekt Nextcloud 10 kam am 21.7.2016 auf den Markt. Diese Version hat eine bessere Federation-Technik und eine 2-Faktor-Authentisierung. Am 12. Dezember kam schließlich Nextcloud 11 mit vielen Neuerungen und Verbesserungen.
Wozu braucht man Nextcloud?
Nextcloud ist eine Software, die man für das Speichern von Daten auf dem eigenen Server, auch Filehosting genannt, benötigt. Es wird automatisch bei der Verwendung eines entsprechenden Clients mit einem lokalen Verzeichnis synchronisiert. Somit hat man die Möglichkeit von mehreren Endgeräten aus auf die Daten zuzugreifen, sogar unterwegs mit Hilfe von Smartphone-Apps. Man kann seine Daten in der Werbeoberfläche einfach freigeben und teilen. Bei der Freigabe kann man Ablaufdatum und Passwort eingeben. Neben dem Speichern von Daten gibt es noch weitere Funktionen, dem Nutzer wird zum Beispiel ein Kalender, ein Adressbuch, ein Media-Player, ein Text Editor, ein PDF-Viewer und eine Galerie Funktion sowie viele weitere Features zur Verfügung gestellt.
Vorteile von Nextcloud
Die Software bietet Features, die bei der ownCloud nur in der kostenpflichtigen Enterprise-Version enthalten sind. Wenn man einen Enterprise-Support gebucht hat, bekommt man den vollständigen Support für die Kontakt-, Kalender- und Mailanwendungen. Außerdem hat man die vollständige Funktion zur Video-Kommunikation, da Nextcloud eng mit der kostenpflichtigen Videokonferenz-Software Spreed kooperiert.
Die Community kommt zuerst
Die Community soll im Vordergrund stehen. Der Nutzer soll die nötige Kontrolle über seine Daten haben. Die Features und Release Planung sollen öffentlich sein, somit kann jeder etwas zur Software und deren Entwicklung beitragen. Das Geschäftsmodell heißt „Nachhaltigkeit und Langfristigkeit“ und stellt einen guten Ansatz auch für die Community da.
Personalisierung für den Nutzer
Im Adminbereich kann man Hintergrundbilder für die Login Seite einfügen und zum Beispiel die Farbe der Banner ändern. Mit der ownCloud Community-Version, geht dies nur durch manuelles Editieren diverser Konfigurationsdateien. Die Lizenz ist deutlicher an die Open Source Variante angelehnt.
Die Software sowie die Client-Version, die man für die Synchronisation braucht, sind kostenlos. Im Gegensatz zu ownCloud hat man eine größere Auswahl an Clienten. Es gibt Clients für Android, iOS, Mac und PC. OwnCloud unterscheidet zwischen kommerziellen und privaten Nutzern.
Mit Nextcloud sollen alle Benutzer die gleichen Features haben. Das Layout ist sehr benutzerfreundlich. Es ist übersichtlich, modern und man kann leicht eigene Einstellungen vornehmen und auf die Daten zugreifen. Man kann mehrere Benutzer anlegen und verwalten, somit kann man zum Beispiel für jedes Familienmitglied einen eigenen Speicher zuweisen.
Egal an welchen Ort man sich befinden, man kann auf Daten zugreifen und Inhalte mit allen Internet-Nutzern teilen. Im Gegensatz zu ownCloud verspricht der Gründer Zuverlässigkeit und Stabilität.
In der Vergangenheit gab es bei ownCloud so einige Versions-Fehler. Bald soll die Software, die hinter Nextcloud steht, und ein Update Server veröffentlicht werden. Dies hat den großen Vorteil, dass die Software der Update Server der Community zur Verfügung stehen wird und so schneller Probleme behoben werden können. Ebenfalls soll der Updater angepasst werden, auch auf Hardware mit geringer Leistung soll er benutzt werden können.
Fazit
Cloud-Dienste sind sehr nützlich, da sie Dateien auf mehreren Rechnern synchron halten und Adressen, Fotos und Termine auf dem Desktop-Computer und Smartphones bereitstellen. Die Migration von ownCloud zu Nextcloud kann man schnell und einfach durchführen. Nextcloud-Entwickler heben sich deutlich von Owncloud ab und bieten viele praktische Features. Dies spricht eindeutig für einen Umstieg.
Am Ende muss jeder für sich selbst Entscheiden, ob er zu Nextcloud wechseln möchte und ob ein Wechsel für ihn sinnvoll ist.