Es ist erst wenige Jahre her, dass Jugendliche und junge Erwachsene am Wochenende in den Gängen der Elektrofachmärkte standen und stundenlang CDs hörten. Denn dies war die einzige Möglichkeit in ein Album reinzuhören – im Internet gab es Musik noch nicht legal zu kaufen und auch die Smartphones waren noch nicht beim Endverbraucher angekommen. Wer also ein neues Album seiner Lieblingsband haben wollte, konnte sich nur so einen Eindruck verschaffen, ob der Rest der Lieder auch hörenswert war.
Filme und teilweise auch Spiele für die Spielkonsole oder den Computer wurden noch in der Videothek ausgeliehen. Auch dort traf man sich am Wochenende, um sich eine der begehrten DVDs zu schnappen.
Denn nur dann konnte man diese am Samstagabend auf dem heimischen DVD-Player ansehen.
Hörspiele oder Bücher dagegen gab es in der Leihbücherei – auch hierher war der wöchentliche Gang Pflicht. Schließlich brauchte man neue Schmöker oder Hörspiele, die man sich über die Woche anhören konnte.
Digitale Produkte im Alltag
Ganz langsam schlich sich dann schließlich das digitale Produkt ein. Die Fahrt zur Videothek war nicht länger nötig und auch die Rückgabe der Medien konnte man nicht mehr vergessen. Denn plötzlich gab es iTunes und Co. Man konnte sich am Samstagabend ganz spontan entscheiden, welchen Film man sehen wollte und von diesem waren nicht länger alle Kopien ausgeliehen. Vielmehr konnten so viele Menschen wie wollten auf die Medien zugreifen und sich diese sofort ansehen.
Auch Musik kann man heute auf diese Weise erwerben. Denn Lieder sind für wenige Euro zu bekommen, illegale Downloads sind nicht länger nötig – schließlich muss man nicht für wenige Euro einen Diebstahl begehen. Natürlich gibt es dies immer noch aber das Unrechtsbewusstsein ist in diesem Bereich stark gewachsen.
Andere Plattformen wie Audible bieten für kleines Geld Hörbücher an und auf iBooks oder Amazon kann man sich die Bücher, die man gerne lesen möchte, direkt auf sein Tablet laden. Auch hier entfällt der Gang zum nächsten Buchladen.
Und man nimmt gerne in Kauf, dass man das Produkt nicht mehr anfassen kann. Denn dadurch, dass das Produkt digital zur Verfügung steht und die Herstellungskosten entfallen, kann man dies auch günstiger bekommen. Oftmals spart man ein paar Euro im Gegensatz zum physischen Produkt.
Mit digitalen Produkten vertraut werden
Viele Menschen sind allerdings in der digitalen Welt noch nicht völlig angekommen. Sie können sich noch nicht so ganz mit dem Gedanken anfreunden, den nächsten Film nicht mehr im Laden zu kaufen und damit ein Produkt in den Händen zu halten sondern „nur noch“ auf den Computer zu laden. Schnell hat man das Gefühl, dass man für ein Produkt bezahlt, was anschließend „verloren gehen“ kann.
iTunes und Co. helfen
iTunes, Amazon, Deezer und Spotify helfen, diese Hürde zu meistern. Mittlerweile gibt es von allen großen Herstellern Apps für Smartphone, Tablet, Computer und Fernseher, mit denen man sich in seinen Account einloggen kann. Dort hat man dann Zugriff auf alle Filme, Musikstücke, Hörbücher, Bücher, Spiele und alle anderen digitalen Produkte, die man jemals gekauft hat. So hat der Eigentümer eines Films von jedem seiner Geräte aus Zugriff auf seine Produkte. Das ist natürlich unschlagbar – denn so hat man nicht mehr hunderte DVDs und CDs im heimischen Wohnzimmer stehen aber die Inhalte sind dennoch jederzeit verfügbar.
Auf dem Weg zum eLearning
Auch das Lernen wird digital. Schüler wissen schon lange, dass sie fehlendes Wissen ohne Probleme schnell googlen können. In Amerika schon lange bekannt und beliebt, erhält das eLearning auch in Deutschland Einzug. Selbst auf Plattformen wie Amazon können Lehrende ihre eigenen Unterrichtsmaterialien – in diesem Fall Videokurse – einstellen und verkaufen. Somit ist auch Wissen immer und überall verfügbar und kann konsumiert werden. Lernende müssen sich nur noch den für sie passenden Inhalt aussuchen und können loslegen – oftmals zu einem wesentlich günstigeren Preis als bei der VHS.
Fazit
Sobald man sich einmal mit den Möglichkeiten vertraut gemacht hat, die digitale Produkte bieten, erhält der Wandel in der Regel schnell Einzug in den eigenen Alltag. Denn wer will nicht seine Musik- oder Filmsammlung immer und überall dabei haben? Mit iTunes, Amazon und Co. ist dies ganz einfach.
Der Umstieg von einem richtigen Buch auf ein digitales Buch, das nur noch auf dem Tablet gelesen werden kann, ist dagegen etwas gewöhnungsbedürftig.
Dennoch wird dies früher oder später Einzug in unseren Alltag erhalten, wenn es diesen nicht schon längt erreicht hat. Der Wandel vom physischen zum digitalen Produkt hat sich auf jeden Fall schleichend vollzogen und für mehr Bequemlichkeit gesorgt. Wir sind es mittlerweile gewohnt, dass wir jedes Musikstück und jeden Film – um nur zwei digitale Produkte zu nennen – immer und überall sofort zur Verfügung haben.