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Internet-Standards – Deutscher übernimmt erstmals Vorsitz des IETF

Die Internet Engineering Task Force (IETF) war seit November 2020 auf der Suche nach einem neuen Vorsitzenden. Beworben haben sich für die Position vor allen Mitarbeiter großer IT-Unternehmen, darunter auch Huawei und Cisco. Gewonnen hat die Wahl zum Vorsitzenden laut einer Pressemitteilung nun überraschend Lars Eggert, der als erster Deutscher an der Spitze der IETF steht.

In seinem Hauptberuf ist Eggert Technical Director beim Speicherspezialisten NetApp. Es wird erwartet, dass Eggert sie seine Vorgänger Jari Arkko (Ericsson) und Alissa Cooper (Cisco) versucht die Arbeitsweisen und Strukturen der Standardisierungsorganisation für die Pflege und Weiterentwicklung der Internet Protokolle zu modernisieren.

Leiter der Transport Area

Bisher leitete Eggert, der vor zwei Jahrzehnten an der University of Southern California im Fachbereich Informatik promovierte die Transport Area der IETF. Dieser Bereich ist für die Weiterentwicklung des Transmission Control Protocol (TCP) verantwortlich. Außerdem ist Eggert Vorsitzender der Arbeitsgruppe QUIC, dem geplanten Nachfolger von TCP.

Auch in seinem Hauptberuf bei NetApp ist Eggert in einer Position zwischen Forschung und Anwendung tätig. Neben der Entwicklung umfasst seine Tätigkeit dort auch die Anwerbung von Fördergeldern.

GitHub statt Mailingliste

Zu den erwarteten Änderungen, die Eggert als Vorsitzender sehr wahrscheinlich umsetzen wird, gehört die Kollaboration über GitHub statt des Einsatzes von Mailinglisten. Dies wird vor allen bei jungen Entwicklern, die praktisch mit GitHub aufgewachsen sind, für Zuspruch sorgen. Besonders in der Arbeitsgruppe zur Standardisierung des Transportprotokolls QUIC ist der Altersdurchschnitt zehn bis 15 Jahre unter dem IETF-Altersdurchschnitt.

Wahl vermeidet Streit mit Huawei

Die Wahl Eggerts durch die 17-köpfige NomCom verdeutlich überdies, dass die IETF einen Streit mit dem chinesische Netzwerkausrüster Huawei und dessen Forschungstochter Futurewei vermeiden möchte. Diese Unternehmen möchte durch die Einführung des Standard „New IP“ Schwächen der aktuellen Internet-Architektur beheben. In der IETF waren diese technischen Vorschläge aber umstritten. Die Wahl von Eggert verspricht also aus politischer Sicht vor allen Ruhe innerhalb der IETF.

Die Stabübergabe der aktuellen Vorsitzenden Alissa Cooper erfolgt im März. Eggert muss dann seine bisherigen Aufgaben in der IETF aufgeben. Dies wird besonders die Working Group QUIC treffen, die unter seiner bisherigen Leitung unter Hochdruck am neuen Standard arbeitete. Die Version 1 des Transportprotokolls soll aber noch fertig werden, bevor Eggert die Gruppe verlassen muss.

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