Webhosting kündigen – Was du wissen solltest, bevor du dich entscheidest

Bevor du dein Webhosting kündigen möchtest, solltest du dir über rechtliche Fristen, Datenbackup und den Umgang mit deiner Domain im Klaren sein. Dieser Beitrag zeigt dir konkret, was zu bedenken ist, damit dein Hostingwechsel oder deine Abmeldung reibungslos gelingt.

Zentrale Punkte

  • Kündigungsfristen: Rechtzeitig prüfen, um Vertragsverlängerungen zu vermeiden
  • Daten sichern: Dateien und E-Mails vollständig vor der Kündigung speichern
  • Domainumgang: Löschen, behalten oder zu neuem Anbieter umziehen
  • Vertragsdetails: Hosting- und Domainpakete eventuell separat geregelt
  • Neue Hostinglösung: Vor Kündigung Alternativen vergleichen und planen

Warum Webhosting kündigen?

Ein Hostinganbieterwechsel oder die Beendigung eines Webspace-Vertrags geschieht selten spontan. Häufige Gründe sind Unzufriedenheit mit der Ladegeschwindigkeit, mangelnder Support oder steigende Preise. Manche kündigen auch, weil sie ihr Geschäftsmodell anpassen, eine Webseite abschalten oder auf ein minimalistisches Portfolio reduzieren.

Auch nach einer technischen Analyse ist klar: Leistungsfähigere Angebote mit besseren Features lassen sich am Markt oft zu attraktiveren Konditionen finden. Wer seinen Anbieter kritisch bewertet, kann Ressourcen und Geld sparen. Falls du dir unsicher bist, findest du in dieser Entscheidungshilfe für Hostingvergleiche Unterstützung.

Deine Vorbereitung macht den Unterschied

Bevor ich ein Webhosting kündige, sichere ich alle Daten und E-Mails lokal. Dazu lade ich sämtliche FTP-Verzeichnisse, MySQL-Datenbanken und E-Mail-Postfächer herunter. Ohne Backup riskierst du Verluste, die nicht mehr rückgängig zu machen sind. Auch Zertifikate und ggf. Cronjobs sollten gesichert werden.

Überlege genau: Soll die Domain gelöscht, migriert oder weiter betrieben werden? Wenn du künftig ohne großen Aufwand weiter erreichbar bleiben willst, kann ein Domain-Only-Vertrag eine Lösung darstellen. Klare Antworten auf diese Fragen machen den Umstieg oder die Beendigung einfacher.

Vertrags- und Kündigungsfristen prüfen

Webhosting-Verträge binden dich in der Regel für 12 oder 24 Monate. Innerhalb dieser Zeit kannst du ordentlich kündigen, sofern du die vertraglich vereinbarte Kündigungsfrist einhältst. Diese liegt je nach Anbieter zwischen 14 Tagen und 3 Monaten vor Vertragsende. Domain-Verlängerungen können abweichende Fristen haben. Sie findest die exakten Termine in deinem Vertrag oder im Kundenkonto.

Wenn du zu spät kündigst, verlängert sich der Vertrag automatisch. Besonders ärgerlich ist das bei Jahresverträgen. Hier lohnt sich eine frühzeitige Erinnerung in deinem Kalender, damit du keine Fristen verpasst.

Domain behalten, umziehen oder löschen?

Für Domains hast du prinzipiell drei Optionen beim Anbieterwechsel:

OptionBedeutungWichtig zu beachten
Domain löschenAdresse wird komplett freigegebenNach ca. 30 Tagen von Dritten registrierbar
Domain transferierenUmzug zu neuem Hoster mit Auth-CodeKündigung inkl. Transfer rechtzeitig anstoßen
Domain weiterführenHosting kündigen, Domain behaltenOft als günstiger Domain-only-Vertrag

Ein Domainumzug gelingt meist ohne Ausfall, wenn du parallel den neuen Webspace vorbereitest. Achte darauf, den Authinfo-Code vor Ablauf der Vertragslaufzeit anzufordern.

So kündigst du dein Hosting richtig

Viele Anbieter ermöglichen die Kündigung direkt im Online-Kundencenter. Ich empfehle dennoch eine schriftliche Kündigung zusätzlich per E-Mail oder Einschreiben, um einen Nachweis zu haben. Folgende Informationen solltest du einfügen:

  • Name und Kundennummer
  • Genauer Vertragsname oder Paketbezeichnung
  • Beabsichtigtes Kündigungsdatum (zum nächstmöglichen Zeitpunkt oder zum Vertragsende)
  • Optional: Grund für die Kündigung

Achte auf eine Empfangsbestätigung durch den Anbieter. Nur dann kannst du sicher sein, dass die Kündigung fristgerecht eingegangen ist.

Worauf du nach der Kündigung achten solltest

Einige Anbieter löschen sämtliche Inhalte unmittelbar nach Ablauf der Vertragslaufzeit. E-Mails, Datenbanken und FTP-Zugänge sind dann nicht mehr abrufbar. Ich speichere meine Inhalte bestenfalls vor der Kündigung auf mehreren Medien oder in der Cloud.

Falls du deine Domain behalten willst, achte darauf, dass sie nicht versehentlich gelöscht wird. Der Vertrag für die Domain läuft oft separat weiter und kann unabhängig vom Hosting bestehen bleiben.

Mögliche Fehler vermeiden

Ich sehe häufig, dass Website-Betreiber ihre Backups zu spät erstellen oder gar vergessen. Besonders bei CMS-Anwendungen wie WordPress kannst du die gesamte Seite mit einem Plugin sichern. Auch E-Mails solltest du mit IMAP- oder Export-Funktion speichern.

Vermeide es außerdem, den Domaintransfer erst einzuleiten, wenn der Vertrag bereits beendet ist. Spätestens zwei Wochen vor Ablauf solltest du den Auth-Code beim alten Provider anfordern, um zeitnah wechseln zu können.

Wenn du dich unsicher fühlst, ob Webhosting oder eigener Server die bessere Wahl ist, findest du in diesem Beitrag zum Selber hosten oder Anbieter nutzen wertvolle Hinweise.

Gute Hosting-Alternativen

Nach der Kündigung lohnt es sich, verschiedene Anbieter zu vergleichen. Leistungen, Supportverfügbarkeit und inkludierte Features wie SSL oder tägliche Backups variieren stark. Besonders empfehlenswert ist der regelmäßige Blick auf Hosting-Vergleiche, um neue Angebote im Blick zu behalten.

Ein kostenloser Vergleich wie dieser Webhosting-Vergleich hilft dir, Leistung und Kosten transparent zu beurteilen. So findest du einen Anbieter, der besser zu deinen Zielen passt.

Ein Blick auf Rückerstattungen

Ein oft übersehener Punkt beim Webhosting kündigen sind Rückerstattungen. Manche Anbieter erstatten dir den Restbetrag für noch nicht genutzte Vertragsmonate. Prüfe aber vorab in den AGB, ob das zutrifft.

Häufig wird stattdessen eine Gutschrift auf dein Kundenkonto gewährt, die du bei einer neuen Bestellung einsetzen kannst. Auch hier lohnt es sich, schriftlich nachzufragen.

Weiterführende Aspekte für einen reibungslosen Wechsel

Ein durchdachter Wechsel des Hosters oder eine vollständige Kündigung umfasst weitaus mehr als die reine Übergabe von Daten und das Abschalten der alten Umgebung. Damit du später keine bösen Überraschungen erlebst, lohnt es sich, weitere Faktoren zu berücksichtigen, die häufig übersehen werden. Einige davon haben technischen Charakter, während andere mit organisatorischem Gespür oder rechtlichen Themen zusammenhängen.

E-Mail-Migration sorgfältig planen
Wenn du deine E-Mail-Konten beim alten Anbieter betreibst, solltest du rechtzeitig prüfen, wie du diese Konten auf den neuen Hoster überträgst oder ob du sie in Eigenregie über einen unabhängigen Dienst laufen lässt. Das korrekte Einrichten von MX-Records im DNS ist ebenso wichtig wie das Überspielen älterer E-Mails. Bei IMAP-Konten ist das besonders unkompliziert, da die Nachrichten überwiegend auf dem Server liegen. Dabei darfst du jedoch die Passwörter und Konto-Einstellungen nicht vergessen, um nach dem Umzug direkt loslegen zu können.

DNS-Einträge und Subdomains
Achte zudem auf deine DNS-Einträge, die über die reine A- oder CNAME-Weiterleitung hinausgehen. Betreibst du Subdomains, eigene E-Mail-Server oder Third-Party-Services wie Newsletter-Tools, müssen entsprechende Records (z.B. SPF, DKIM oder DMARC) korrekt übertragen werden. Das hört sich im ersten Moment kompliziert an, lässt sich aber gut in einer Tabelle oder Liste zusammenfassen, damit nichts verloren geht.

SSL-Zertifikate und Sicherheit
Falls du SSL-Zertifikate von deinem alten Hostingpaket nutzt, kläre frühzeitig, ob diese übertragen werden können oder ob du bei deinem neuen Anbieter ein neues Zertifikat (z.B. Let’s Encrypt oder ein kostenpflichtiges) ausstellen lassen musst. Gerade wenn deine Webseite sensible Nutzerdaten verarbeitet – etwa in einem Online-Shop –, ist ein durchgängiger Schutz unverzichtbar. Übergangszeiten ohne HTTPS solltest du dringend vermeiden, da dies nicht nur die Sicherheit, sondern auch deine SEO-Werte negativ beeinflussen kann.

Bedeutung von Tests und temporären Umleitungen
Insbesondere bei CMS-Systemen wie WordPress, Joomla oder Typo3 empfiehlt sich vor dem finalen Umzug ein Testlauf. Dazu kannst du beim neuen Hoster eine temporäre URL nutzen oder in deiner lokalen Hosts-Datei den Domainnamen testweise auf den neuen Server leiten. So stellst du sicher, dass alle Plugins, Themes oder individuelle Skripte einwandfrei funktionieren, bevor du die Live-Domain umziehst. Diese Vorsichtsmaßnahme verhindert, dass deine Webseite nach dem Umzug plötzlich nicht mehr erreichbar ist oder Fehler wirft.

Versionen von PHP & MySQL vergleichen
Gerade wenn du ein älteres CMS betreibst, kann es sein, dass dein neuer Hoster andere Versionen von PHP oder MariaDB/MySQL nutzt. Prüfe diese Kompatibilität rechtzeitig, um nicht nach dem Umzug auf eine veraltete oder nicht unterstützte Software zu stoßen. Spezielle Funktionen oder Erweiterungen können ebenfalls abweichend konfiguriert sein, was unter Umständen dein CMS beeinträchtigt. Wenn du in diesem Schritt merkst, dass ein Update deiner CMS-Software ansteht, ist genau jetzt der richtige Zeitpunkt dafür.

Passwort- und Zugriffspflege
Vergiss nicht, alle Zugänge im Zuge des Umzugs neu zu strukturieren. Das betrifft nicht nur den FTP- oder SSH-Zugang, sondern auch Datenbankuser, Cronjob-Settings und E-Mail-Konten. Wer hier schlampig vorgeht oder alte Zugänge nicht löscht, läuft Gefahr, dass das ehemalige Hosting-Umfeld zu einer Sicherheitslücke wird. Auch für Dienste wie Analytics oder externe APIs kann eine Neuauthentifizierung nötig sein, sobald du auf dem neuen Server arbeitest.

Organisatorische Details klären
Neben der Technik gibt es organisatorische Themen, die gern untergehen. Informiere gegebenenfalls deine Kunden, Lieferanten oder Partner rechtzeitig über den Umzug oder die Abschaltung, wenn sie deine Domain für Login oder Datenabfragen nutzen. So vermeidest du, dass etwa ein wichtiges Tool oder eine Geschäftsbeziehung leidet, weil niemand wusste, dass sich dein System ändert. Es kann sinnvoll sein, in deine E-Mail-Signatur oder auf deine Homepage einen Hinweis zu setzen, sofern es sich um einen geschäftlich relevanten Umzug handelt.

Verträge bei Drittanbietern
Immer mehr Websites integrieren Dienste von Drittanbietern – das kann eine Zahlungsabwicklung für deinen Online-Shop sein, ein externes Buchungs-Plugin oder ein Mailing-Service. Prüfe, ob diese Dienste in irgendeiner Weise an deinen alten Provider gebunden sind. Manche Tools beziehen direkt Ressourcen aus deinem Webspace oder setzen bestimmte Rechte voraus, die bei einem neuen Hosting möglicherweise erst wieder eingerichtet werden müssen. Eine genaue Protokollierung deiner externen Dienste schafft Klarheit, ob der Umzug reibungslos funktioniert oder zusätzliche Anpassungen nötig sind.

Datenschutz und rechtliche Aspekte
Gerade in Zeiten umfassender Datenschutzverordnungen wie der DSGVO solltest du sicherstellen, dass deine Webseite auch beim neuen Provider alle Compliance-Anforderungen erfüllt. Das betrifft z.B. das Auftragsverarbeitungs-Dokument (AV-Vertrag), das du mit deinem Hoster abschließt, sobald personenbezogene Daten auf seinen Servern verarbeitet werden. Achte daher darauf, dass du auch diesen Punkt nicht erst nach dem Wechsel klärst. Ein kurzer Blick in die Datenschutzbestimmungen des neuen Anbieters ist ratsam, damit du später nicht nachkorrigieren musst.

Strategische Gründe für den Wechsel
Nutze den Umzug oder die Kündigung auch, um dein Webprojekt neu auszurichten. Vielleicht möchtest du dein CMS aktualisieren, das Design überarbeiten oder bestimmte Dienste zukünftig aufteilen, zum Beispiel auf mehrere spezialisierte Anbieter. Ein geplanter Wechsel ist der ideale Moment, um solche strategischen Anpassungen umzusetzen, denn so sparst du dir nachträgliche Arbeiten und hast nur einmal eine größere Umstellungsphase.

Rollenverteilung und Projektmanagement
Wenn du nicht alleine an deiner Website arbeitest, sondern ein Team mit Entwicklern, Designern oder Content-Managern hast, sind eine klare Rollenverteilung und ein Zeitplan essenziell. Definiere, wer sich um die Datensicherung kümmert, wer die DNS-Änderungen vornimmt und wer den finalen Go-Live oder Shutdown durchführt. Auf diese Weise vermeidest du Missverständnisse und stellst sicher, dass jede Aufgabe nur einmal ausgeführt wird. Auch eine Checkliste kann hier helfen, nichts zu vergessen.

All diese Aspekte verlangen zwar eine gewisse Vorbereitung und Sorgfalt, aber sie sparen dir langfristig viel Ärger und Zeit. Mit den oben genannten Tipps behältst du die Kontrolle über den Wechsel und kannst sicherstellen, dass dein Online-Auftritt — sei er geschäftlich oder privat — keine vermeidbaren Ausfälle oder Leistungseinbußen erleidet.

Abschließende Gedanken zum Kündigungsprozess

Du solltest dir bewusst machen, dass mit dem Webhosting nicht allein der Speicherplatz endet – E-Mail-Adressen, Weiterleitungen und Apps hängen oft direkt daran. Auch externe Dienste wie Newslettertools oder DNS-Einträge können betroffen sein.

Eine strukturierte Planung erspart dir spätere Komplikationen. Ob du dich für einen Wechsel entscheidest oder deine Online-Präsenz beendest: Ein sauber geplanter Ablauf schafft Sicherheit – und verhindert unnötige Kosten oder Ausfallzeiten.

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